BSS – Bundesverband Schimmelpilzsanierung e.V.

Rückblick 20 Jahre BSS

Ein Rückblick auf 20 Jahre BSS

Die Geschichte des Bundesverbandes Schimmelpilzsanierung (BSS) ist eine Erfolgsgeschichte, die vor 20 Jahren in Berlin begann. Am 24. Juli 2004 versammelten sich Gründungsmitglieder aus verschiedenen Berufsfeldern, darunter Innenraumdiagnostiker, Bausachverständige, Bauingenieure, Baubiologen, Bauunternehmer, Architekten, Rechtsanwälte sowie Techniker für Wasserschadentrocknung und Sachverständige für das Malerhandwerk. Seit der Gründung ist der BSS e.V. interdisziplinär aufgestellt und repräsentiert die gesamte Bandbreite der Expertise, die für die Prävention, Begutachtung und Beseitigung von Schimmelschäden erforderlich ist. Zu den Gründungsmitgliedern gehörte Dr. Wolfgang Lorenz, der auch nach zwei Jahrzehnten noch eine treibende Kraft hinter vielen Projekten im Bereich Forschung und Lehre ist.

Weiterbildung und Schulungsangebote

In den frühen Jahren des Verbandes, als das Thema Schimmel noch wenig Beachtung fand, setzten die Mitglieder des BSS sich bereits für eine verstärkte Sensibilisierung ein. Innerhalb nur eines halben Jahres nach der Gründung begannen sie mit öffentlichen Fachvorträgen, um Behörden und Fachbetriebe über die Gesundheitsrisiken mikrobieller Belastungen aufzuklären. Stefan Betz, heutiger Vorstandsvorsitzender, war einer der ersten Absolventen des Lehrgangs “Fachkraft für Schimmelpilzsanierung”, der im Jahr 2005 eingeführt wurde. Sein Zertifikat wurde ihm damals von Dr. Wolfgang Lorenz überreicht. Heute führen beide gemeinsam mit Karin E. Götz den BSS. Dem Lehrgang A folgten weitere Schulungsangebote, die zusammengenommen wegweisend für die Branche waren und den Grundstein für die professionelle Sanierung von Schimmelschäden in Deutschland legten. Ebenfalls noch sehr aktiv sind die Gründungsmitglieder Robert Kussauer, der Mitglied des Fachbeirates des BSS ist und Uwe Münzenberg, der u. a. als Dozent bei BSS-Lehrgängen und Kursen seine Erfahrung und Kompetenz unermüdlich einbringt.

Fachsymposien und Branchenevents

Ab 2006 begann der Verband mit der Ausrichtung von Fachsymposien, um über gesundheitliche Risiken von mikrobiellen Schäden aufzuklären. Die Pilztagung, organisiert seit 2011 zusammen mit dem VDB, etablierte sich als wichtige Branchenveranstaltung und Netzwerktreffen.

Fachgremien und UBA-Leitfaden

Durch die Mitarbeit in vielen Fachgremien und der Erarbeitung von Regelwerken wie dem WTA-Merkblatt „Ziele und Kontrolle von Schimmelpilzschadensanierungen in Innenräumen“ und der DGUV Information zu „Gesundheitsgefährdungen durch Biostoffe bei der Schimmelpilzsanierung“ untermauert der BSS Jahr um Jahr seine im Verband gebündelte Fachkompetenz. In Zusammenarbeit mit der BG Bau wurden Expositionsmessungen bei der Sanierung von Schimmelschäden durch Verbandsmitglieder durchgeführt, um typische Tätigkeiten in Gefährdungsklassen einzustufen. 2017 erscheint der überarbeitete Leitfaden des Umweltbundesamtes zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden. Die BSS-Mitglieder Andrea Bonner, Dr. Wolfgang Lorenz, Dr. Christoph Trautmann, Uwe Münzenberg und Stefan Betz waren in die Überarbeitung des UBA-Leitfadens intensiv beteiligt.

Forschungsprojekte und aktuelle Fragestellungen

Der BSS hat sich im Laufe der Jahre nicht nur auf Schulungen und Fachsymposien beschränkt, sondern auch aktiv Forschungsprojekte initiiert. Im Jahr 2016 war dies ein Langzeittest für Hygrometer mit der Fragestellung, ob Schimmelprävention durch verlässliche Hygrometer möglich ist. Der Test an marktüblichen analogen und digitalen Geräten lieferte bundesweit beachtete und hilfreiche Informationen für Endverbraucher. Im Jahr 2022, mitten in der Corona-Pandemie, testete der Verband Raumluftfilter. Leistungsstarke Geräte hatten bei mikrobiellen Luftbelastungen, z.B. durch Schimmelpilze, unerwartet gute Wirkungen gezeigt. In der Corona-Pandemie, wurde der Sinn und Nutzen von Luftreinigungsgeräten als präventiv begleitende Maßnahme zur Verringerung des Infektionsrisikos diskutiert. In einem umfangreichen Praxistest wurden in einer eigens von Dr. Wolfgang Lorenz konstruierten Doppel-Messkammer Messungen durchgeführt. Die gesammelten Ergebnisse mündeten in einer Vergleichstabelle der Herstellerangaben und lieferten wertvolle Verbrauchertipps zu Raumluftfiltern.

Engagement für Umwelt und gesellschaftliche Verantwortung

Besonders hervorzuheben ist das Engagement des BSS kurz nach der Flutkatastrophe an Ahr und Erft im Jahr 2021. Mitglieder aus allen Teilen Deutschlands wie Florian Schwan, Helmut Gansohr, Tobias Doll, Karin E. Götz, Dr. Charlotte Herrnstadt und Robert Kussauer waren Teil des BSS Hochwasserteams unter der Koordination von Stefan Betz und Dr. Wolfgang Lorenz. Das Team begutachtete und sanierte betroffene Gebäude. Hierbei wurden nicht nur Fachkenntnisse eingesetzt, sondern auch ein Beitrag geleistet, um den Fachkräftemangel vor Ort zu lindern und den Betroffenen zu helfen, ihre Lebensgrundlage wieder aufzubauen. Es wurden zwei Merkblätter mit Tipps zum Umgang mit Hochwasserschäden veröffentlicht.
Im Jahr 2022 ging der BSS wieder auf ein aktuelles Ereignis ein. Die gestiegenen Energiekosten aufgrund des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine sorgte im Winter 2022 für ein verändertes Nutzungsverhalten sehr vieler Verbraucher. Auf einem bundesweit beachteten Schimmelkonvent in Coburg wurde diskutiert, wie man Energie sparen kann und dabei trotzdem Schimmel vermeidet. Als Hilfestellung für Wohnungseigentümer und Mieter veröffentlichte der BSS ein Merkblatt zum Thema Heizen in der Krise mit wichtigen Handlungsempfehlungen.

Netzwerk für Hochwasser- und Starkregen-Ereignisse

Im November 2023 setzte der BSS mit einem Schimmelkonvent zum Thema Hochwasser wieder ein Zeichen für sein Engagement in punkto Prävention. Zur Einführung in das Thema Hochwasser sprach Diplom-Meteorologe und Wettermoderator Sven Plöger über das Klima und die Folgen, die eine gescheiterte Begrenzung der Erderwärmung mit sich bringen wird. Mit dem Konvent, mit Merkblättern sowie dem Aufbau eines Netzwerks verfolgt der BSS eine langfristige Strategie, um Anwohner, Kommunen und Verwaltungen sowie Sanierer und Sachverständige auf künftige Hochwasserkatastrophen und Starkregenereignisse besser vorzubereiten.

Jahreshauptversammlungen und Mitgliedertreffen

Wie ein roter Faden ziehen sich die Jahreshauptversammlungen und die damit verbundenen informativen Treffen der Mitglieder durch die Verbandsgeschichte. Jedes Jahr seit 2004 trifft man sich in einer anderen Stadt und verbindet das Pflichtprogramm mit Fachvorträgen und dem persönlichen Austausch bei einem unterhaltsamen Rahmenprogramm. So kamen die Mitglieder in den vergangenen Jahren schon in Dresden, Heidelberg, Montabaur, Regensburg, Kassel oder Bremen zusammen.

Fazit und Ausblick: 20 Jahre BSS

In den letzten zwei Jahrzehnten hat der BSS einen erheblichen Beitrag zur Sensibilisierung für Schimmelpilzschäden geleistet, Fachkräfte ausgebildet, Forschungsprojekte vorangetrieben und sich aktiv in gesellschaftlichen Herausforderungen wie der Corona-Pandemie und Naturkatastrophen engagiert. Durch die kontinuierliche Arbeit und das Engagement seiner Mitglieder hat der Verband einen positiven Einfluss auf die Branche und die Gesellschaft insgesamt ausgeübt. Seit 2004 haben die Mitglieder wertvolle Beiträge zum präventiven Gesundheitsschutz und Sicherheit in Gebäuden und zur Schaffung einer professionellen, fachgerechten und somit verantwortungsvollen Beseitigung von Schimmelschäden in Deutschland geleistet. Der aktuelle Vorstand mit Stefan Betz, Karin E. Götz und Dr. Wolfgang Lorenz will diesen Weg auch in Zukunft fortführen. Ein wichtiger Baustein ist dabei nach wie vor die Präsenz bei Fachveranstaltungen und die Mitarbeit in Fachgremien sowie die Konzeption und  Durchführung praxisorientierter und branchenrelevanter Weiterbildungsmaßnahmen.